Romanistik

Das literarische und philosophische Erbe des spanischen Exils in Mexiko

Das Netzwerk “Das literarisch-philosophische Erbe des spanischen Exils in Mexiko” verknüpft bereits bestehende Forschungen zur spanischen Exilkultur, die sich nach dem Ende der Zweiten Spanischen Republik in Lateinamerika entwickelte, und betrachtet dabei insbesondere den Dialog von Philosophie und Literatur und eine bestimmte Nation. Die Fokussierung auf Mexiko – vor allen lateinamerikanischen Ländern – ist deswegen naheliegend, weil die Exilkultur hier eine staatliche Förderung erhielt und sich in nachhaltig wirksamen transdisziplinären Institutionen wie der Casa de España auskristallisierte. Mit Max Aub, José Gaos und María Zambrano gibt es außerdem drei mittlerweile kanonische Autor*innen, deren Literatur und Philosophie übergreifender Dialog und deren literarisch-philosophisches Umfeld im mexikanischen Exil aber noch wenig erforscht sind.

Das Netzwerk verbindet Forscher*innen aus Deutschland, Mexiko, Großbritannien, Spanien, Schweden und den USA, und umfasst mehrere Disziplinen: neben Literaturwissenschaft und Philosophie sind dies Institutionsgeschichte und Wissenschaftsgeschichte. In einer Folge von drei Tagungen verhandelt das Netzwerk die folgenden Fragen, die sich am Schnittpunkt der Disziplinen ansiedeln:

  • Wie wirkt sich das Exil auf den institutionellen Ort von Literatur und Philosophie aus? Wie werden Übergänge ermöglicht, und wie die Grenzen der eigenen Disziplin definiert? Welche Funktion erfüllt dabei das in Mexiko bereits bestehende Institutionsgefüge und wie verändert dieses sich durch das republikanische Exil? Betrachtet werden hier die Geschichte von Verlagen, Zeitschriften und Bildungseinrichtungen, zusammen mit programmatischen und essayistischen Texten der Exilant*innen und ihrer mexikanischen Zeitgenoss*innen zu diesen Fragen.
  • Wie wird in der Exilkultur das „Exil“ selbst gedacht, und insbesondere das Exil der „Intellektuellen“? Dieses Thema, das Autor*innen verschiedener Disziplinen verbindet, ist ein Beitrag zur Geschichte zweier Ideen, die für das 20. Jahrhundert zentral sind und die auch in anderen regionalen Kontexten erscheinen. Das republikanische Exil in Mexiko bietet dazu neue Ansätze (z.B. das Konzept des „transterrado“), die im Detail rekonstruiert und mit anderen relevanten Konzepten dieser Zeit verglichen werden sollen.
  • Wie verändert die Veränderung des Standpunkts durch das Exil das Verständnis der „spanischen“ Literatur und Kultur? Wie wird im mexikanischen Exil das Verhältnis von Europa und Amerika gedacht, und welche Bedeutung haben lokale Traditionen für die Exilkultur? Die Beiträge der Exilant*innen sollen vor dem Hintergrund anderer Theorien lateinamerikanischer und spanischer Literatur bzw. Kultur rekonstruiert und ihr spezifischer Beitrag in dieser Geschichte ermittelt werden.

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